Von Herrgottsbscheißerlen und Raviolen oder: Versuch eines fast perfekten Karfreitagsessens

Raviolen mit Kräuter Avocado-Füllung an süßem Tomatensugo

Raviolen mit Kräuter Avocado-Füllung an süßem Tomatensugo

Raviolen mit Kräuter-Avocado-Füllung an süßem Tomatensugo – ein (fast) perfektes Karfreitagsgericht

Manchmal entstehen die besten Dinge, wenn man vergessen hat einzukaufen. Zugegeben, da kribbelte eine leichte Ahnung in meinem Hinterkopf, dass die Geschäfte am morgigen Karfreitag eventuell geschlossen haben würden, aber wie das Leben oder eben die seltsamen Tiefen meines Unterbewussten so spielen, habe ich diese Information schlichtweg ausgeblendet, bzw. mich in schlichtem Gottvertrauen darauf verlassen, dass sich wohl noch die eine oder andere Zutat in meiner Küche würde finden lassen um daraus irgendetwas essbares zu zaubern.

Well…

Als ich dann heute Mittag meine Regale durchforstete fand sich da nicht viel mehr, als ein paar Zwiebeln, eine halbe Knoblauchknolle, Eier, etwas Butter, Zucker, eine überreife aber noch nicht schimmlige Avocado (also genau in dem Zustand, wie man sie eigentlich immer essen sollte) und etwas Gries, dazu noch ein paar Gewürze…nicht eben viel um daraus ein halbwegs vernünftiges Essen zu zaubern…oder doch? Vermutlich würden sämtliche Köche und Köchinnen in den Hungergebieten dieser Welt ob eines derart verschwenderischen Überflusses in reinstes Frohlocken ausbrechen…aber ich bin eben Europäer und daher vielleicht ein ganz klein wenig verwöhnt was das Vorhandensein gewisser „unentbehrlicher Grundzutaten“ angeht…

Glücklicherweise verfüge ich hier noch über so etwas ähnliches wie einen begrünten Innenhof mit ein paar Töpfen in denen alle möglichen eigentlich absolut nicht zueinander passenden Kräuter still vor sich hinwuchern…Estragon, Ruccula, Schnittlauch, Thymian, Minze und Melisse…

Obwohl man ja an Karfreitag fasten soll (ich habe immerhin mein Frühstück zugunsten eines Milchkaffees ausfallen lassen…das langt!) meldete sich beim Gang durch den „Garten“ das wohlvertraute Grummeln von Herrn Hunger.

Was tun?

Erstmal in guter alter Jäger- und Sammlermanier alles einsammeln, was sich eventuell zu „Nahrung“ umwandeln lässt (prinzipiell hat sich daran seit gut drei Millionen Jahren nichts geändert, nur dass wir heute Supermärkte haben, die aber leider aufgrund nicht nachvollziehbarer tradiert-religiöser Empfindlichkeiten an Karfreitag eben geschlossen sind).

Gut denn…Mehl, Ei und Gries…ergibt Nudelteig, nicht ganz koscher für einen Fastentag, aber wozu haben die Schwaben das „Hergottsbscheißerle“ (schwäbisch für Maultasche oder Ravioli) schließlich erfunden.

Fehlt noch eine Füllung und eine Sauce…ähm Sugo…wenn wir schon den Herrgott austricksen dann italiensch mit Ravioln und die brauchen eine ordentliche Füllung, und wenn wir schon dabei sind, irgendetwas salattechnisches wäre auch nicht schlecht, wir leben schließlich im Zeitalter der Gesundheitsapostel:

Also Kräuter und Knoblauch kleingeschnippelt, die Hälfte der Avocado dazu und alles mit etwas Salz, Pfeffer und Muskat (der fand sich auch noch irgendwo) zu einer Farce verrührt.

Teig ausgerollt, Füllung plaziert und nach dem Motto „Wenn man sich schon mal die Fieselei macht…“ allerlei lustige Italienische Teigwaren geformt (dreieckige- runde- quadratische- Ravioli und sogar drei Tortelini (die nichts anderes sind als dreieckige Ravioli mit nem Knick und nem Knoten drinn…)) und ins heiße Wasser geworfen.

Solang das Ganze gemütlich vor sich hinköchelt, die Tomaten kleinschnibbeln, aus einer Hälfte mit etwas Butter (Gott sieht nicht alles ;-), zumindest meiner nicht!)m, Öl, Essig, Zucker und Berberitzen (die liegen bei mir in Erwartung des Jünsten Tages seltsamerweise immer irgendwo rum…) und einer feingeschnippelten Zwiebel sowie ein paar Gewürzen und einen wirklich winzigen Schluck Weißwein eine süße Sauce…ähm Sugo…gezaubert, flugs die andre Hälfte der Avocado mit den Tomaten und dem Rest der Zwiebelwürfel, etwas Salz, Essig, Öl, Kräutern und Liebe vermischt…und fertig ist das (fast) perfekte Karfreitagsessen!

 

Frohe Ostern!

Von Frühlingsgefühlen und (guten) Vorsätzen

Wünsche-Dekonstruiert

Wünsche – Dekonstruiert

Ein Blick in den Balkonkasten verrät es: die frühsommerlichen Temperaturen mitten im Januar haben nicht nur bei den zartsprießenden Tulpen und Schnittlauchspitzen Frühlingsgefühle geweckt, nein, auch die Blattläuse sind schon wieder im Vermehrungsmodus (oder haben diesen garnicht erst eingestellt).

Irgendwo zwischen vergammelndem Laub vom Vorjahr und ersten Pollenschlieren liegen die ausgebrannten Hüllen der Silvesterböller und erinnern an bleigußverstärkte Vorhersagen und Vorsätze für’s neue Jahr. Sport, Gemüse, effizienteres Arbeiten…Pünklich zum Jahresbeginn hat die Menschheit ihr Gewissen wieder einmal mit einem reichlichen Packen ebenso guter wie irrationaler Vorsätzen beladen, deren Halbwertszeit vermutlich deutlich unter der jedes Jahr auf’s neue entflammenden Debatte darüber, wie lange man dem jeweiligen gegenüber (noch) ein „Gutes Neues“ wünschen darf, ohne als hoffnungslos antiquiert, vertrottelt, indoktrinär, reaktionär, fundamentalistisch oder gefühlsduselig zu gelten hat, liegen dürfte. Kürzere Sätze waren auch so ein Vorsatz, überhaupt: sich kürzer und effizienter durch eine Welt zu bewegen, deren Aufmerksamkeitsspanne unter die Länge einer Twittermeldung gefallen ist…Aber halt, ist das nun noch ein Vorsatz oder befinden wir uns hier schon im Bereich einsetzender Resignation vor den „Wirklichkeiten“ des Alltags?

Natürlich – und wer sich jetzt noch darüber wundert, dem oder der wird es vermutlich auch nicht mehr helfen, wenn ich nun irgendetwas über die apotrophaisch-psychologische Entlastungs- und Externalisierungsfunktion(en) und die narrativ-kommunikative Funktion rituell tradierter Idealismen bei der Transformation und Internalisierung grundlegender Erwartungs- und Rollenstereotype und der mit ihnen verbundenen gesellschaftlichen Muster akzeptierten/wünschenswerten Verhaltens (nichts anderes sind Gute Vorsätze, jedenfalls wissenschaftlich betrachtet ;-)) schreibe.

Prinzipiell genügt es zu wissen, das die schrecklichen Zwillinge Pragmatismus und Oportunität gepaart mit ihren liberal-postmodernen Adoptivschwestern Effizienz und Hybridität ausreichen um im globalisierten Alltag einer an „german angst“ leidenden Absicherungsgesellschaft gute Vorsätze (eigener wie fremder Art) allenfalls zum maximalprofitversprechenden Marktanteil allüberall sprießender Ratgeberabteilungen diverser (on- wie offline) Buchhandlungen und Internetchanells zu degradieren. Vielleicht sind das ja neben der archaischen Vermehrungslust von Blattläusen im Januar die einzig „wahren“ und „übriggebliebenen“ Frühlingsgefühle der reflexiven Moderne.

Also mehr Rationalität und Effizienz beim Wünschekauf?

Nein, es ist ja gerade unsere herrliche Inneffizienz und urhumane Irrationalität, welche uns davor bewahrt endgültig zum digital auslesbaren Steuerungsobjekt zu werden, aber vermutlich arbeitet der Neue Supercomputer der NSA auch schon an einer Varianzgleichung dieses „Problems“ und ich hänge wieder einmal am Vintage-Angelhaken der humboldtschen Neo-Humanismus-Nostalgie.

Was wünscht der geoutete Mann von heute also seiner wunschlos verängstigten Mitwelt zum Neuen Jahr?

…Lebt lustvoll, vergesst sämtliche gesellschaftlichen und sonstigen Vorgaben, verschwendet was ihr habt und denkt vor allem nicht ans Morgen, Gestern, Heute oder an irgendwelche anderen apokalyptischen Szenarien gesundheitlicher, beruflicher, sozialer, ökonomischer, kultureller oder sonstwelcher Provenienz.

Klingt verdächtig nach wilder Wasabi-Knabbermischung aus neoliberalen Finanzmarktstrategien, Coaching-Weisheiten, dem letzten „Kurs zum eigenen Ich“ und tantrischen Allerweltsphantasien mit eingeschlossenem Zwangsegotrip…aber genau dafür sind gute Vorsätze ja da, sie sind hedonistisch, selbstsüchtig, assozial und/oder egomanisch, alles andere ist Ideologie, oder zumindest ganz furchtbar chauvinistische, eurozentristische und rassistische kulturelle Hegemonie und die mag im Zeitalter der „maybe-generation“ keiner mehr wirklich, oder?

Esst die letzten Lebkuchen ohne Reue erst im August, schaut den Aphidoidea beim Partnertausch wärhend der Heterogonie zu (nein das ist kein Vorschlag für die neueste Adaption klassischer Mythen durch Hollywood & Co.), und bitte: lasst den Christbaum und die Weihnachtskrippe gemeinsam mit den chinesischen Neujahrsscherenschnitten und den iranischen Weizenkeimlingen bis mindestens Ostern stehen um das Vakuum des dekorativen „in-between“ mit Sinn zu erfüllen!

Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen für’s Neue Jahr!

Euer

wie immer viel zu lang bloggender ALexnikanor

Lemon Curd

Lemon Curd

Lemon Curd

Angenommen ihr wacht nach einer romantischen Sommernacht mit Freund oder Freundin auf, Euer Kühlschrank ist leer und in der ganzen verdammten WG finden sich außer ein bisschen Toast, etwas H-Milch und zwei Beuteln Earl Grey nur noch ein Klumpen Butter, drei Zitronen, etwas Zucker und vier Eier?

Und daraus soll jetzt ein herrliches englisches Frühstück werden und dann auch noch binnen 15 Minuten (Freund und Freundin schlafen schließlich nicht ewig!)

Keine Panik, das wird!

Ihr setzt in einem Topf etwas Wasser auf, nehmt euch bis es kocht die Zitronen, reibt die Schale ab, presst sie aus, gebt sie zusammen mit den Eiern, dem Zucker und der Butter (die kann man Notfalls sogar weglassen und für den Toast aufspaaren!) in eine kleine Metallschüssel (die sollte allerdings in den Topf mit dem heißen Wasser passen, ganz so einfach ist die Welt schließlich nicht!). Dann verrührt ihr das ganze im Wasserbad so lange (am besten mit einem Schneebesen, zur Not tut’s aber auch ein stinknormaler Löffel) bis es zu einer sämigen, leicht glasigen, zitronenfarbenen Masse wird (wenn es klumpt habt ihr leider etwas falsch gemacht…). Das ganze kurz in den Kühlschrank stellen, Toast toasten, Tee aufsetzten, alles enigermaßen hübsch drappieren, Freund oder Freundin wecken (man kann das ganze aber auch alleine essen!) und fertig ist euer original Englisches Frühstück mit Lemon Curd…

PS: Man kann den Curd inzwischen auch in Deutschland fertig kaufen, dann ist er aber abstrus teuer und auch nicht besser als der selbergemachte der sich – nebenbei gesagt – im Kühlschrank durchaus eine Woche hält…

Von Gartenlust und Unwettermeldungen – oder – warum meine Pflanzen eine Loggia haben.

Mein persönliches Hantelgewicht ;-)

Mein persönliches Hantelgewicht 😉

Ha, wie kann es schön denn sein, in dem kleinen Gärtelein…Keine Angst ich hör schon wieder auf zu reimen…

Wie immer hat das gestrige Unwetter Bamberg, die legendäre Stadt der Säufertürme, Kirchturmspitzen und 60.000 Blitzableiter mal wieder verschont. Ich schiebs ja auf den Steigerwald, der wie der Name schon sagt, die Wolken einfach über die Stadt weglupft, aber meine Nachbarin ist der festen Überzeugung, dass es dem legendären Schleier der Heiligen Kunigunde zu verdanken ist, dass Bamberg kein Wetter kennt. Irgendwer knipst Ende Mai Lichtschalter und Heizung an und stellt sie Ende September wieder aus, und wer sollte das außer der heiligen Kaiserin schon anderes sein – Petrus ist in Rom beschäftigt und die Vierzehn Nothelfer sitzen faul in Vierzehnheiligen rum…bleibt also nur die Gute alte Kunni – Sie bzw. ihr schicker Kopfputz schützen vor amerikanischen Bomben, Stechmücken, griesgrämigen Ehemännern, UV-Strahlen und allem anderen, was einer „Dame von Welt“ besser nicht vor die Augen kommen sollte. Regen, Sturm, Blitzschlag, Hagel? No Problem, Kunni und ihr Schleier bekommen das hin!

Von reformatorischem Eifer getrieben hab ich als ungläubiger Protestant natürlich so meine Probleme mit dieser Art archaischen Denkmustern und deshalb in original altdeutsch-preußischem-Angst²-Modus beim allerkleinsten  Vorabzeichen einer dunklen Wolke am vorschriftsmäßig weiß-blau zu seienden Himmel meine sämtlichen Kübelplfanzen/Balkonkastenschönheiten inklusive mundgeblasener Pseudo-Muranoglaskugeln wieder einmal brav vor dem bösen Gevatter Hagel, oder dem Bruder Wind, oder der Schwester Fallender Ast, der Mutter Ziegel, der Tante Katzen, dem Cousin Vogel, der Großtante Blattlaus, dem Schwippschwager saure Milch und der angeheirateten Erbtante verdorbener Hefeteig und allen anderen bei Gewittern drohenden Unbill-Verwandten unter das wärmende Dach meiner Ex-Wäschetrockenraum-Loggia in Sicherheit gebracht.

Dem nicht genug, wurde – meiner erzkatholisch-eichstädtisch-leicht superstitiös angehauchten Großmutter selig sei dank – auch gleich noch flugs und präventiv auch noch eine geweihte schwarzlilane Wetterkerze aus Walddürn angezündet und ein schmerzhafter Rosenkranz (der mit dem durchbohrten Herzen Mariens) gebetet. Dabei fällt mir ein: Es lebe die stets vorbildliche Vorab-Terrorismus-Bekämpfung des bayerischen Innenministeriums und ihre Voralpenhagelfliegerstaffel! Die sind nicht von denen, sondern vom Landkreis? Egal, ich schick ihnen trotzdem mal ein Paket von den Dingern…funktioniert wirklich!…Ich hôn ja âa bloos gmaant Barrack Hussein…ehrlich!

Bodybuilding und Yoga inklusive!

Ach ja…man hat’s einfach schwer als stetig engagierter Kulturwissenschaftler, der sich immer bemüht die Binnenexotik des Moments voll auszukosten…(Sorry, aber diese Portion lamoyanter Selbstironie musste jetzt einfach sein…)

Nach einer unter den Schlägen des Fahnenseils am Eisernen Mast bitterbang durchwachten Mitsommernacht, ging’s dann noch vor dem Frühstück (sic!) wieder raus. Schließlich sollten die armen Petunien nicht zu Nachtschattengewächsen verkommen – sind sie eh schon? Na egal…Nach nur zehn Minuten (Neuer Rekord!) sah alles wieder aus wie vorher (Ordnung muss sein, dass sagen wir hier auch den Austauschtouristen!), und ich? Ich war trotz eintreffender Kaltfront noch vor dem Frühmessläuten der Karmeliter stolz  bätschnass geschwitzt und reif für die zweite Dusche zu sein! Warum ich davor überhaupt im Bad war, hat vermutlich mit den ewig verkannten Italienischen bzw. Englischen Erbanlagen (Die Gene…bin ich heut wirklich so einfallslos?) in mir zu tun, die sich grundsätzlich nur in Tropenhelm und weißem Leinenanzug zum morgendlichen Schneckenabsammeln trauen…

Am Himmel sehe ich schon wieder kleine Schäfchenwolken…

und wir als gute deutsche Kleingartenbesitzer –

wir wissen, ja wir wissen ja, wie schnell aus –

schnell aus einer kleinen, harmlos blökenden Cumulus humilis,

so ein alleszestörend, garstig, blödes Sch…-Ding namens Cumulonimbus (capillatus) incus wird!

Oder inetwa nicht…nicht wenn, wenn nicht, dann jetzt…

drumm jetzt, ja jetzt ganz schnell, hinaus, hinaus…

hinaus und raus ist nun Herr Biedermann im Kittelschürz,

und holt die armen Pflanzen in die Kammer-Loggia,

Die Wetterkerze an?

Ne…

Scheiße verdammt und zack Zement…

Ein Zündholz fällt, ein andres bricht…der blaue Himmel leuchtet wieder…

und Kunigund und Gott und Bruder Zephir…

Aphrodite…allen, allen Dank!

Ich lächle, danke Odysseus und Arte für die Inspiration (freie Adaptionen antiker Dramen mit homoerotischen Einlagen und kulleraugenrollenden Bösewichten sind so CineCitta!)…und Dank auch meiner Großmutter selig, die so wunderbar gutkatholischeichstädtischsuperstitiös veranlagt war und diesen guten deutschen Angstfluch an mich weitergab (Per Lourdesstatuette auf dem Volksempfänger!).

Drumm mein Motto für Heute:

Keine Wetterwarnmeldungen mehr, der angekündigte Tornado und die 5 Zentimeter großen Hagelkörner sind einfach nix für süddeutsche Kübelpflanzen- und Balkongartenbesitzer/Präventivangsjunkeys! Und um jetzt flugs auch noch die Kontinuitätsthesenfraktion unter uns zufriedenzustellen, laut meinen auto-ero-epischen Selbstethnographien ist:

Die interdependent-rekursive Inkompatibilität von Gewittern mit Hagelschauern und fremdländischem Balkongewächs mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit kausal verantwortlich für das tief in der kollektiven Erinnerungskultur der Deutschen verwurzelte Unbehagen ihrer keltischen Vorfahren, dass der Himmel auf den frisch angepflanzten Salat fällt!

Buon Di und dass der Himmel dort bleibt, wo er hingehört!

Euer

Alexnikanor

PS: irgendwann schaff ich’s schon noch alle Kategorien in einem Artikel unterzubringen 😉

Schinkennudeln mit Birnen und Gorgonzola: Einfach und lecker!

Zugegeben, Schinkennudeln haben auch in meinem kulinarischen Gedächtnis einen einigermaßen schlechten Ruf als pampiges Schul- und Mensaessen, dass es immer dann gab, wenn mal wieder was vom Vortag übrig blieb. Aber diese Variante aus Fussilli, Kochschinken, Gorgonzola, kleingeschnittenen eingelegten Birnenstückchen (alternativ kann man auch frische grüne Feigen verwenden, die gibt’s nur leider im Mai noch nicht…) und einem Hauch Safran ist einfach unwiederstehlich!

Zutaten für 2 Personen:

2 Eßl. Öl

250 gr gekochte Fussilli

150 gr Gorgonzola, fein gewürfelt

100 gr Kochschinken, fein gewürfelt

1/2 eingemachte Birne, sehr fein geschnitten

Salz, Pfeffer, einige Fäden Safran, etwas fein gewiegter Schnittlauch

Safranfäden ca. 5 Minuten in etwas heißem Wasser einweichen. Währendessen Gorgonzola, Birne und Schinken klein schneiden, und Öl in einer Pfanne erhitzen. Schinken hinzugeben und kurz anbraten. Nudeln und Safranwasser (inkl. Fäden!) hinzugeben. Gorgonzola hinzugeben und unter ständigem Rühren schmelzen lassen. Wenn der Käse ganz geschmolzen ist (vorsicht, bappt leicht an!), Birnen und restliche Gewürze/Kräuter hinzugeben. Vom Feuer nehmen, und ca. 1 Minute durchwärmen lassen, servieren.

Zubereitungszeit: ca. 8 Minuten (ohne Kochen der Nudeln)

PS: die hier zur Deko verwendeten Hornveilchenblüten lassen sich problemlos essen und haben einen süß-würzigen Geschmack.

Einfach & Lecker!: Schinkennudeln mit Birnen und Gorgonzola

10. Türchen: …Weihnachts-pastete im Blätterteig-mantel oder wie werde ich all die seltsamen Weihnachts-zutaten los!

paté du noel

Böse Zungen nennen dieses Gericht auch „falsches Beuf Wellington“ oder „mit Zitronat gestreckter Hackbraten“. Meiner Ansicht nach hat das Gericht, dass ich erstmals am Dreikönigstag in in einer kleinen Gastwirtschaft in Straßburg gegessen habe aber besseres verdient. Es ist das perfekte „Weihnachts-Resteessen“ mit dem man die ganzen seltsamen Weihnachtszutaten, die man als halboffene Packungen oder Essensreste (z.B. das Blaukraut von der Gans, die übriggebliebenen Semmelknödel, die Kapern von den Königsberger Klopsen oder die Unmengen von Orangeat, Zitronat, Zimt und Nelkenpulver, von denen man natürlich wieder viel zu viel eingekauft hat) eh irgendwo rumstehen hat einer sinnvollen Verwertung zukommen lassen kann…außerdem lässt sich sowohl in die Sauce als auch in die Pastete der eine oder andere übriggebliebene Lebkuchen reinschmuggeln (schmeckt wunderbar!). Nimmt man fertigen Blätterteig aus dem Supermarkt (ich bin bei so Dingen immer für die einfachsten Lösungen, schließlich hat man an den Weihnachtstagen anderes zu tun, als stundenlang in der Küche zu stehen!) ist es außerdem sehr leicht zu machen (niemand zwingt einen, sich bei der Verzierung derart zu „verkünsteln“ wie ich!). Außerdem schmeckt’s einfach ganz wunderbar!

Viel Spaß beim nachkochen!

Weihnachtspastete im Blätterteigmantel:

500 gr. Blätterteig länglich ausgerollt. Ein kleines Stück (ca. 10×10 cm für Verzierungen aufsparen)

250 gr. Geräucherter Schinken, in kleinen Würfeln (wer will kann auch kurz angebratenen geräucherten Schinken nehmen, dadurch wird das Gericht würziger)

200 gr. Getrocknete Pilze, eingeweicht und kleingeschnitten

100 gr. Leberpastete

250 gr. Hackfleisch vom Wildschwein oder Hirsch (ausnahmsweise tut’s bei diesem Gericht aber auch ganz ordinäres gemischtes Hack aus dem Supermarkt, da der Wildgeschmack relativ stark von den Gewürzen überdeckt wird)

6 Eßl. Preiselbeergelee

½ Becher (125 gr.) Sahne, flüssig

3-4 Scheiben Toastbroat, in kleine Stücke zerpflückt

2-3 Eier

1 Bund frischer Petersil, feingehackt

1 Eßl. Kapern, fein geschnitten

1 Teel. Zimt, gemahlen

1 Messerspitze Nelkenpulver

1 Prise Safran

1 Eßl. Curry

1 Eßl. Asiatisches 5-Gewürz

Pfeffer

Salz

Je 1 gehäufter Eßl. Orangeat und Zitronat, fein gewiegt

Je nach Geschmack der eine oder andere übriggebliebene Lebkuchen

1 mit etw. Wasser verquirltes Ei

Zubereitung:

Alle Zutaten bis auf den Blätterteig zu einer Füllung verrühren (Wer möchte kann gerne mehr Gewürze hinzugeben, die Originalmengen aus dem frühen 19. Jhdt. liegen bei etwa dem dreifachen, dafür fehlt der Petersil). Füllung vorsichtig in den ausgerollten Blätterteig füllen, gut verschließen, mit der Nahtseite nach Unten auf’s Backpapier legen.  Je nach Geschmack verzieren (die Verzierteile mit verquirltem Ei ankleben). Die fertige Pastete mit Eigelb bestreichen und bei ca. 170°C 20-25 Minuten goldgelb Backen lassen (wenn der Teig zu dunkel wird mit Alufolie abdecken). Noch warm aufschneiden (ein wirklich scharfes Messer hilft dabei erheblich!) und mit einer Sauce aus Preiselbeermarmelade und Rotwein/Rahmsauce/Sauerbratensauce servieren.

Beilagen:

Alles was auch sonst zu Wild passt. Z.B. Sahne-Mandel-Rosenkohl, Blaukraut, Semmelknödel, Serviettenknödel, Spätzle, Kroketten, Noisettekartoffeln, Bandnudeln, Sahnewirsing, caramelisierte Möhren mit Zitronensaft und Safran, Muskat-Sahne-Lauchstreifen etc..